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Was ist Resistenz?

Krankheiten, Bakterien und Unkräuter können unempfindlich gegen Pflanzenschutzmittel werden, die die Wirkung bestimmter Wirkstoffe neutralisieren und somit keine (oder weniger) Wirkung mehr haben können. Das nennt man Resistenz. Pflanzenschutzmittelresistenz ist in den letzten Jahren stark gestiegen, was ein Problem für die Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingen im Gewächshaus Gartenbau darstellt.
Resistenz
Leonie van Rooijen
Produktspezialistin Pflanzenschutz | 6. November 2019 | Lesedauer: 4 min. 

Wie entsteht Resistenz?

Eine Population von Schädlingen (Krankheiten, Schädlinge oder Unkräuter) besteht nie aus genetisch genau den gleichen Organismen. Dadurch ist ein Organismus resistenter gegen ein Pflanzenschutzmittel als ein anderer. Die Organismen in einer Population, die gegen ein Medikament resistent sind, vermehren sich, und langfristig werden sie einen wachsenden Teil der Population ausmachen. Das bedeutet, dass ein Pflanzenschutzmittel immer weniger auf einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung wirkt und somit ein Widerstand entsteht. Tatsächlich gibt es immer Resistenzen innerhalb einer Population, aber sie nehmen zu, wenn sich die resistenten Organismen vermehren und einen großen Teil der Bevölkerung bilden.

Geschwindigkeit des Auftauchens

Resistenz ist somit die Fähigkeit von Mikroorganismen und Zellen, bestimmten Substanzen, wie z.B. Pflanzenschutzmitteln, zu widerstehen. Wie schnell eine Population Resistenzen gegen ein Pflanzenschutzmittel entwickelt, hängt von drei Faktoren ab:
  • Die Fortpflanzungsfähigkeit des Angreifers (die Fortpflanzungsgeschwindigkeit).
  • Die Anzahl der resistenten Individuen, die sich vom ersten Moment an in der Kultur befinden (Ausgangssituation).
  • Der Selektionsdruck (das Verhältnis zwischen empfindlichen und unempfindlichen Organismen).

Erhöhtes Risiko der Resistenz

Eine Reihe von Umständen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz gegen ein bestimmtes Medikament:
  • Eine relativ hohe Ausgangszahl resistenter Individuen in der Bevölkerung.
  • Eine monogene Resistenz (= wenn die Resistenz einer Sorte oder Sorte gegen eine Krankheit auf einem Gen basiert).
  • Es besteht eine Kreuzresistenz zu der Gruppe von Pflanzenschutzmitteln, zu der das verwendete Produkt gehört.
  • Eine hohe Fortpflanzungsfähigkeit, die die Bevölkerung isoliert hält.
  • Eine hohe Lebensfähigkeit der resistenten Organismen.
  • Kontinuierlicher Betrieb des Pflanzenschutzmittels, um das Austreten des Befalls zu verhindern.
  • Großflächige Anwendung des Produkts, Vermeidung von Eintreten und damit Isolierung der unempfindlichen Organismen.
  • Einseitige Verwendung eines Pflanzenschutzmittels (fast kein Wechsel mit Produkten aus anderen Widerstandsgruppen).
  • Günstige Bedingungen, die eine schnelle Entwicklung der Bevölkerung ermöglichen.

Resistenzmanagement - dem Widerstand entgegenwirken

Ein Gärtner hat mehrere Möglichkeiten, die Chance auf Pflanzenschutzmittelresistenz zu begrenzen und kann auch Maßnahmen ergreifen, wenn Widerstand auftritt. Gemeinsam wird dies als Resistenzmanagement bezeichnet. Sie besteht daher aus präventiven und reaktiven Maßnahmen.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sicherstellung der bestmöglichen Betriebshygiene zur Vermeidung von Kontaminationen.
  • Verwenden Sie eine integrierte Pflanzenschutzstrategie und wenden Sie den biologischen Pflanzenschutz so weit wie möglich an.
  • Reduzieren Sie die Anzahl der Behandlungen mit einem chemischen Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Minimum und wenden Sie diese Produkte auf kleinstem Raum an.
  • Wechselwirkstoffe mit unterschiedlichen Resistenzmechanismen.
  • Achten Sie darauf, dass nicht alle empfindlichen Organismen sterben, damit sie sich weiter vermehren können und unempfindliche Organismen nicht die Kontrolle übernehmen.
  • Mischen Sie Insektizide und Akarizide so wenig wie möglich miteinander, da dies die Resistenz gegen mehr als ein Mittel erleichtern kann.
  • Mischen Sie ein bestimmtes Fungizid mit einem unspezifischen Mittel (z.B. Dithiocarbamate, Captan oder Schwefel), um die Entwicklung von Resistenzen zu verhindern.

Reaktive Maßnahmen

Wenn innerhalb einer Kultur eine Resistenz festgestellt wurde, kann ein Landwirt eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Schäden an der Kultur zu minimieren:
  • Stellen Sie die Verwendung des Pflanzenschutzmittels, welches das Problem verursacht, umgehend ein.
  • Bitte wenden Sie sich an Ihren Pflanzenschutzspezialisten, um weitere Informationen über die Verwendung eines anderen Pflanzenschutzmittels zu erhalten.
Kontaktieren Sie uns.
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Leonie van Rooijen
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Produktspezialistin Pflanzenschutz | 6. November 2019 | Lesedauer: 4 min. 
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Resistenz
In diesem Artikel
  • Wie entsteht Resistenz?
  • Geschwindigkeit des Auftauchens
  • Erhöhtes Risiko der Resistenz
  • Resistenzmanagement - dem Widerstand entgegenwirken
  • Vorbeugende Maßnahmen
  • Reaktive Maßnahmen

Wie entsteht Resistenz?

Eine Population von Schädlingen (Krankheiten, Schädlinge oder Unkräuter) besteht nie aus genetisch genau den gleichen Organismen. Dadurch ist ein Organismus resistenter gegen ein Pflanzenschutzmittel als ein anderer. Die Organismen in einer Population, die gegen ein Medikament resistent sind, vermehren sich, und langfristig werden sie einen wachsenden Teil der Population ausmachen. Das bedeutet, dass ein Pflanzenschutzmittel immer weniger auf einen immer größer werdenden Teil der Bevölkerung wirkt und somit ein Widerstand entsteht. Tatsächlich gibt es immer Resistenzen innerhalb einer Population, aber sie nehmen zu, wenn sich die resistenten Organismen vermehren und einen großen Teil der Bevölkerung bilden.

Geschwindigkeit des Auftauchens

Resistenz ist somit die Fähigkeit von Mikroorganismen und Zellen, bestimmten Substanzen, wie z.B. Pflanzenschutzmitteln, zu widerstehen. Wie schnell eine Population Resistenzen gegen ein Pflanzenschutzmittel entwickelt, hängt von drei Faktoren ab:
  • Die Fortpflanzungsfähigkeit des Angreifers (die Fortpflanzungsgeschwindigkeit).
  • Die Anzahl der resistenten Individuen, die sich vom ersten Moment an in der Kultur befinden (Ausgangssituation).
  • Der Selektionsdruck (das Verhältnis zwischen empfindlichen und unempfindlichen Organismen).

Erhöhtes Risiko der Resistenz

Eine Reihe von Umständen erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Resistenz gegen ein bestimmtes Medikament:
  • Eine relativ hohe Ausgangszahl resistenter Individuen in der Bevölkerung.
  • Eine monogene Resistenz (= wenn die Resistenz einer Sorte oder Sorte gegen eine Krankheit auf einem Gen basiert).
  • Es besteht eine Kreuzresistenz zu der Gruppe von Pflanzenschutzmitteln, zu der das verwendete Produkt gehört.
  • Eine hohe Fortpflanzungsfähigkeit, die die Bevölkerung isoliert hält.
  • Eine hohe Lebensfähigkeit der resistenten Organismen.
  • Kontinuierlicher Betrieb des Pflanzenschutzmittels, um das Austreten des Befalls zu verhindern.
  • Großflächige Anwendung des Produkts, Vermeidung von Eintreten und damit Isolierung der unempfindlichen Organismen.
  • Einseitige Verwendung eines Pflanzenschutzmittels (fast kein Wechsel mit Produkten aus anderen Widerstandsgruppen).
  • Günstige Bedingungen, die eine schnelle Entwicklung der Bevölkerung ermöglichen.

Resistenzmanagement - dem Widerstand entgegenwirken

Ein Gärtner hat mehrere Möglichkeiten, die Chance auf Pflanzenschutzmittelresistenz zu begrenzen und kann auch Maßnahmen ergreifen, wenn Widerstand auftritt. Gemeinsam wird dies als Resistenzmanagement bezeichnet. Sie besteht daher aus präventiven und reaktiven Maßnahmen.

Vorbeugende Maßnahmen

  • Sicherstellung der bestmöglichen Betriebshygiene zur Vermeidung von Kontaminationen.
  • Verwenden Sie eine integrierte Pflanzenschutzstrategie und wenden Sie den biologischen Pflanzenschutz so weit wie möglich an.
  • Reduzieren Sie die Anzahl der Behandlungen mit einem chemischen Pflanzenschutzmittel auf das notwendige Minimum und wenden Sie diese Produkte auf kleinstem Raum an.
  • Wechselwirkstoffe mit unterschiedlichen Resistenzmechanismen.
  • Achten Sie darauf, dass nicht alle empfindlichen Organismen sterben, damit sie sich weiter vermehren können und unempfindliche Organismen nicht die Kontrolle übernehmen.
  • Mischen Sie Insektizide und Akarizide so wenig wie möglich miteinander, da dies die Resistenz gegen mehr als ein Mittel erleichtern kann.
  • Mischen Sie ein bestimmtes Fungizid mit einem unspezifischen Mittel (z.B. Dithiocarbamate, Captan oder Schwefel), um die Entwicklung von Resistenzen zu verhindern.

Reaktive Maßnahmen

Wenn innerhalb einer Kultur eine Resistenz festgestellt wurde, kann ein Landwirt eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, um die Schäden an der Kultur zu minimieren:
  • Stellen Sie die Verwendung des Pflanzenschutzmittels, welches das Problem verursacht, umgehend ein.
  • Bitte wenden Sie sich an Ihren Pflanzenschutzspezialisten, um weitere Informationen über die Verwendung eines anderen Pflanzenschutzmittels zu erhalten.
Kontaktieren Sie uns.
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Leonie van Rooijen
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