Wie kann man den Boden am besten dämpfen?

​​​​​​​In Gewächshäusern, in denen der Boden für den Anbau genutzt wird, wird der Boden während des Kulturwechsels gedämpft. Auf diese Weise werden Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger abgetötet und der Boden ist bereit für die nächste Anbauphase. Um den Boden zu dämpfen, benötigt man verschiedene Materialien, damit der Dampf so gut wie möglich in den Boden eindringen kann. Aber wie funktioniert das genau und was brauchen Sie dafür? Das erklärt Ihnen unser Spezialist in diesem Artikel.
Martin Meuldijk
Produktspezialist Kulturwechsel | 20. Juli 2023 | Lesedauer: 3 min. 
Boden dämpfen
In diesem Artikel
Im Prinzip kann der Boden in jedem Gewächshaus gedämpft werden, aber es gibt eine Reihe von Bedingungen:
  • Der Boden darf nicht zu nass sein: Je trockener er ist, desto besser. Berücksichtigen Sie das bei der letzten Bewässerung.
  • Der Boden muss vorher gut und tief gelüftet werden, damit der Dampf richtig eindringen kann.
  • Der pH-Wert des Bodens muss mindestens 6,5 betragen.
Es gibt zwei Methoden, den Boden zu dämpfen: mit oder ohne Unterdruck. Das Prinzip des Dämpfens ist bei beiden Verfahren gleich: Bei einem Dampfkessel wird der Dampf durch einen Dampfschlauch unter die abgedeckte Dampfplane geblasen, so dass der Dampf in den Boden eindringen kann. Der Unterschied zwischen den Methoden liegt darin, ob man Unterdruck verwendet oder nicht. Wenn Sie mit Unterdruck dämpfen (auch Saugdämpfen genannt), schließen Sie einen Ventilator an die Entwässerungsschläuche im Boden an, wodurch Unterdruck entsteht. Dies hat den Vorteil, dass der Dampf tiefer in den Boden eindringen kann und in dieser Tiefe höhere Temperaturen erreicht werden können. Je höher die Temperatur, desto mehr Krankheitserreger werden abgetötet.
Benötigte Temperatur
Jeder Gärtner hat seine eigene Art, den Boden zu dämpfen und setzt eigene Tricks ein, die er im Laufe der Jahre entdeckt hat. Die gebräuchlichste Methode ist jedoch die folgende:
  • Rollen Sie die Ketten oder Wasserschläuche aus.
  • Verlegen Sie die Dampfplane und legen Sie die Ketten oder Wasserschläuche auf die Ränder der Dampfplane. Ziehen Sie die Plane etwas über den Betonweg, so dass auch der Boden am Betonweg gut gedämpft wird.
  • Stellen Sie sicher, dass sich keine Löcher in der Dampfplane befinden. Reparieren Sie die Plane, wenn Löcher vorhanden sind. Gehen Sie nicht weiter auf der Plane, da dies die Gefahr von Rissen erhöht.
  • Sie können die Dampfplane mit einer Isolierfolie abdecken. Das verhindert Wärmeverluste.
  • Legen Sie den Dampfschlauch unter die Dampfplane und befestigen Sie ihn am Dampfkessel. Es ist wichtig, einen Dampfkessel mit ausreichender Kapazität zu verwenden:
                  Dämpfen ohne Unterdruck 600.000 kcal/100m² ~78m³ Gas/Stunde
                  Dämpfen mit Unterdruck 1.000.000 kcal/100 m² ~130m³ Gas/Stunde
  • Schließen Sie den Dampfkessel an eine Wasserversorgung an. Verwenden Sie möglichst sauberes Wasser, vorzugsweise Regenwasser. Achten Sie auch darauf, dass das Wasser gleichmäßig in den Dampfkessel gepumpt wird. Verwenden Sie dazu niemals eine Bewässerungspumpe!
  • Schalten Sie den Dampfkessel ein und öffnen Sie den Hahn ganz. Anschließend wird Dampf von 100 - 130 °C unter die Plane gepumpt.
  • Drehen Sie den Dampfhahn zurück, sobald das Dampfsegel voll ist, um ein Abrutschen des Segels zu verhindern.
  • Nach ca. 6 Stunden ist der Boden vollständig gedämpft.
  • Beim Dämpfen mit Unterdruck den Ventilator mindestens 12 Stunden eingeschaltet lassen. Dadurch kann die Temperatur leicht ansteigen.  
Das Dämpfen des Bodens ist eine schwere und intensive Arbeit. Immer mehr Gärtner entscheiden sich dafür, diese Arbeit auszulagern. Hierfür können Sie verschiedene Unternehmen beauftragen. Sie kümmern sich um den gesamten Prozess und (falls gewünscht) um die Dampfplane und andere notwendigen Mittel selbst.
Nach dem Dämpfen des Bodens ist eine gute Nachsorge von großer Bedeutung. Lassen Sie den Boden einige Tage - oder besser noch eine Woche - ruhen, damit sich die Struktur nicht verschlechtert. Wenn Sie mit der Arbeit am Boden beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihre Schuhe, Kleidung und gebrauchte Maschinen oder andere Werkzeuge desinfiziert sind. Dadurch wird verhindert, dass der Boden direkt wieder verunreinigt wird.

Nach dem Pflanzen ist es wichtig, dass der Boden nicht sofort mit Wasser überlastet wird. Die Bodenstruktur ist dem noch nicht gewachsen: Sie muss lernen, nach dem Dämpfen wieder Wasser aufzunehmen. Beginnen Sie also mit kleinen Bewässerungsmengen und steigern Sie die Menge langsam
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Weitere Wissensdatenbankartikel
Was ist der Unterschied zwischen Vermiculit und Perlit?
In Saatgut-, Schnitt- und Vermehrungsbetrieben werden Vermiculit und Perlit in die Böden und Blumenerden eingebracht, um eine bessere und luftigere Struktur zu gewährleisten.
Wie können Sie gebrauchte Substratmatten recyceln?
Das Recycling gebrauchter Substratmatten reduziert den Einsatz neuer Rohstoffe bei der Herstellung verschiedener Materialien. Dies reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt und trägt so zu einer nachhaltigeren Zukunft bei.
Was ist der Unterschied zwischen kompostierbar, biologisch abbaubar und biobasiert?
Im Gartenbau steigt die Nachfrage nach kompostierbaren, biologisch abbaubaren und biobasierten Produkten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass häufig Verwirrung über den Unterschied zwischen den Begriffen herrscht.

Wie kann man den Boden am besten dämpfen?

​​​​​​​In Gewächshäusern, in denen der Boden für den Anbau genutzt wird, wird der Boden während des Kulturwechsels gedämpft. Auf diese Weise werden Bakterien, Viren und andere Krankheitserreger abgetötet und der Boden ist bereit für die nächste Anbauphase. Um den Boden zu dämpfen, benötigt man verschiedene Materialien, damit der Dampf so gut wie möglich in den Boden eindringen kann. Aber wie funktioniert das genau und was brauchen Sie dafür? Das erklärt Ihnen unser Spezialist in diesem Artikel.
Wissensdatenbank durchsuchen
Finden Sie in unserer Wissensdatenbank eine Antwort auf Ihre Frage. Mehr als 500 von unseren Spezialisten geschriebene Artikel.
Kategorien:
Martin Meuldijk
Martin Meuldijk
Produktspezialist Kulturwechsel | 20. Juli 2023 | Lesedauer: 3 min. 
Artikel teilen

Boden dämpfen
In diesem Artikel
Im Prinzip kann der Boden in jedem Gewächshaus gedämpft werden, aber es gibt eine Reihe von Bedingungen:
  • Der Boden darf nicht zu nass sein: Je trockener er ist, desto besser. Berücksichtigen Sie das bei der letzten Bewässerung.
  • Der Boden muss vorher gut und tief gelüftet werden, damit der Dampf richtig eindringen kann.
  • Der pH-Wert des Bodens muss mindestens 6,5 betragen.
Es gibt zwei Methoden, den Boden zu dämpfen: mit oder ohne Unterdruck. Das Prinzip des Dämpfens ist bei beiden Verfahren gleich: Bei einem Dampfkessel wird der Dampf durch einen Dampfschlauch unter die abgedeckte Dampfplane geblasen, so dass der Dampf in den Boden eindringen kann. Der Unterschied zwischen den Methoden liegt darin, ob man Unterdruck verwendet oder nicht. Wenn Sie mit Unterdruck dämpfen (auch Saugdämpfen genannt), schließen Sie einen Ventilator an die Entwässerungsschläuche im Boden an, wodurch Unterdruck entsteht. Dies hat den Vorteil, dass der Dampf tiefer in den Boden eindringen kann und in dieser Tiefe höhere Temperaturen erreicht werden können. Je höher die Temperatur, desto mehr Krankheitserreger werden abgetötet.
Benötigte Temperatur
Jeder Gärtner hat seine eigene Art, den Boden zu dämpfen und setzt eigene Tricks ein, die er im Laufe der Jahre entdeckt hat. Die gebräuchlichste Methode ist jedoch die folgende:
  • Rollen Sie die Ketten oder Wasserschläuche aus.
  • Verlegen Sie die Dampfplane und legen Sie die Ketten oder Wasserschläuche auf die Ränder der Dampfplane. Ziehen Sie die Plane etwas über den Betonweg, so dass auch der Boden am Betonweg gut gedämpft wird.
  • Stellen Sie sicher, dass sich keine Löcher in der Dampfplane befinden. Reparieren Sie die Plane, wenn Löcher vorhanden sind. Gehen Sie nicht weiter auf der Plane, da dies die Gefahr von Rissen erhöht.
  • Sie können die Dampfplane mit einer Isolierfolie abdecken. Das verhindert Wärmeverluste.
  • Legen Sie den Dampfschlauch unter die Dampfplane und befestigen Sie ihn am Dampfkessel. Es ist wichtig, einen Dampfkessel mit ausreichender Kapazität zu verwenden:
                  Dämpfen ohne Unterdruck 600.000 kcal/100m² ~78m³ Gas/Stunde
                  Dämpfen mit Unterdruck 1.000.000 kcal/100 m² ~130m³ Gas/Stunde
  • Schließen Sie den Dampfkessel an eine Wasserversorgung an. Verwenden Sie möglichst sauberes Wasser, vorzugsweise Regenwasser. Achten Sie auch darauf, dass das Wasser gleichmäßig in den Dampfkessel gepumpt wird. Verwenden Sie dazu niemals eine Bewässerungspumpe!
  • Schalten Sie den Dampfkessel ein und öffnen Sie den Hahn ganz. Anschließend wird Dampf von 100 - 130 °C unter die Plane gepumpt.
  • Drehen Sie den Dampfhahn zurück, sobald das Dampfsegel voll ist, um ein Abrutschen des Segels zu verhindern.
  • Nach ca. 6 Stunden ist der Boden vollständig gedämpft.
  • Beim Dämpfen mit Unterdruck den Ventilator mindestens 12 Stunden eingeschaltet lassen. Dadurch kann die Temperatur leicht ansteigen.  
Das Dämpfen des Bodens ist eine schwere und intensive Arbeit. Immer mehr Gärtner entscheiden sich dafür, diese Arbeit auszulagern. Hierfür können Sie verschiedene Unternehmen beauftragen. Sie kümmern sich um den gesamten Prozess und (falls gewünscht) um die Dampfplane und andere notwendigen Mittel selbst.
Nach dem Dämpfen des Bodens ist eine gute Nachsorge von großer Bedeutung. Lassen Sie den Boden einige Tage - oder besser noch eine Woche - ruhen, damit sich die Struktur nicht verschlechtert. Wenn Sie mit der Arbeit am Boden beginnen, stellen Sie sicher, dass Ihre Schuhe, Kleidung und gebrauchte Maschinen oder andere Werkzeuge desinfiziert sind. Dadurch wird verhindert, dass der Boden direkt wieder verunreinigt wird.

Nach dem Pflanzen ist es wichtig, dass der Boden nicht sofort mit Wasser überlastet wird. Die Bodenstruktur ist dem noch nicht gewachsen: Sie muss lernen, nach dem Dämpfen wieder Wasser aufzunehmen. Beginnen Sie also mit kleinen Bewässerungsmengen und steigern Sie die Menge langsam
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Martin Meuldijk
Weitere Wissensdatenbankartikel
Was ist der Unterschied zwischen Vermiculit und Perlit?
In Saatgut-, Schnitt- und Vermehrungsbetrieben werden Vermiculit und Perlit in die Böden und Blumenerden eingebracht, um eine bessere und luftigere Struktur zu gewährleisten.
Wie können Sie gebrauchte Substratmatten recyceln?
Das Recycling gebrauchter Substratmatten reduziert den Einsatz neuer Rohstoffe bei der Herstellung verschiedener Materialien. Dies reduziert die Auswirkungen auf die Umwelt und trägt so zu einer nachhaltigeren Zukunft bei.
Was ist der Unterschied zwischen kompostierbar, biologisch abbaubar und biobasiert?
Im Gartenbau steigt die Nachfrage nach kompostierbaren, biologisch abbaubaren und biobasierten Produkten. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass häufig Verwirrung über den Unterschied zwischen den Begriffen herrscht.