Biologisch abbaubar, kompostierbar und biobasiert: Was ist der Unterschied?

Im Gartenbau steigt die Nachfrage nach kompostierbaren, biobasierten und biologisch abbaubaren Produkten. Die Verbraucher achten zunehmend auf Nachhaltigkeit und Umweltfreundlichkeit, und ein Züchter kann darauf mit biologisch abbaubaren, biobasierten und kompostierbaren Anbau- und Verpackungsmaterialien reagieren. In der Praxis zeigt sich jedoch, dass häufig Verwirrung über den Unterschied zwischen den Begriffen kompostierbar, biologisch abbaubar und biobasiert herrscht.
Martin Meuldijk
Produktspezialist Kulturwechsel | 13. september 2019 | Lesedauer: 4 min. 
Biologisch abbaubar
In diesem Artikel
Biologisch abbaubar bedeutet, dass ein Produkt oder eine Verpackung auf natürliche Art und Weise durch Pilze und Bakterien abgebaut und in Wasser, CO2 oder Methan umgewandelt werden kann. Biologisch abbaubare Produkte können nicht im GFT Behälter entsorgt werden. So sind beispielsweise Kork, Baumwolle, Haare und Holzstücke biologisch abbaubar, wobei der Abbau sehr lange dauert.

Bisher werden biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen, die der europäischen Norm EN-13432 entsprechen, im organischen Abfallstrom entsorgt. Nach dieser Norm muss es möglich sein, mindestens 95% einer Verpackung innerhalb von 12 Wochen in einer industriellen Kompostieranlage abzubauen. Diese Verpackungen sind am OK Compost-Logo zu erkennen.
Die Verwirrung beginnt eigentlich mit dem Begriff "biologisch". Ein Bio-Produkt ist ein Produkt aus biologischem Anbau. Ein Beispiel für ein biologisches bzw. biologisch abbaubares Produkt ist organischer Dünger. Dabei handelt es sich um Düngemittel, die vollständig aus natürlichen Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs hergestellt werden. Alle  natürlichen Produkte dieser Art sind biologisch abbaubar. Zudem können sie als biologisch bezeichnet werden, wenn sie über eine Skal-Zertifizierung oder ein BIO-Siegel verfügen.
Unter "kompostierbar" wird allgemein die Methode zur Verarbeitung von organischen Abfällen verstanden. Bakterien, Pilze, kleine Insekten - auch bekannt als Mikroorganismen - ernähren sich von den festen Abfällen und wandeln sie in Kohlendioxid, Wasser und Kompost um. Diese Mikroorganismen benötigen Sauerstoff. Deshalb wird die Kompostierung auch als aerober Prozess bezeichnet. Darüber hinaus sind für einen guten Kompostierungsprozess eine relativ hohe Luftfeuchtigkeit und eine ausreichend hohe Temperatur erforderlich.

Kompostierung erfolgt auf zwei Arten:
  • Bei der industriellen Kompostierung kontrollieren und justieren Maschinen kontinuierlich den Prozess. Dadurch beschleunigt sich die Kompostierung erheblich. Die Arbeit ist innerhalb weniger Wochen erledigt. 
  • Bei der Hauskompostierung sind Sie unter anderem von den Wetterbedingungen abhängig. Die Verarbeitung von Abfall zu Kompost dauert viel länger, insbesondere bei kaltem oder sehr trockenem Wetter.
Biobasierte Materialien sind erneuerbar in dem Sinne, dass sie innerhalb der Lebensdauer des Produkts, in dem sie verwendet werden, wieder nachwachsen können. Biobasierte Rohstoffe sind theoretisch eine unerschöpfliche Rohstoffquelle, da sie kurzfristig nachwachsen, im Gegensatz zu fossilen Rohstoffen, die über viele tausend Jahre produziert werden. Biobasierte Materialien entsprechen dann auch der Norm EN 16575. Beispiele hierfür sind Kunststofftypen auf Zuckerbasis (PLA-Kunststoff). Biobasierte Materialien sind nicht immer biologisch abbaubar oder kompostierbar. Der Begriff biobasiert bezieht sich daher auf die Herkunft des Materials.
Ähnliche Produkte
Ist ein biologisches Produkt dann biologisch abbaubar oder kompostierbar? Das hängt also davon ab, wie lange es dauert, bis es komplett abgebaut ist. In der Praxis gibt es biologische Produkte, die kompostierbar sind (sie brauchen maximal 6 Monate, um abgebaut zu werden und können daher für Grünabfälle verwendet werden) und Produkte, die biologisch abbaubar sind (sie brauchen einen längeren Zeitraum, um biologisch abgebaut zu werden und sind daher für Grünabfälle nicht zugelassen).
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Produktspezialist Kulturwechsel | 13. september 2019 | Lesedauer: 4 min. 
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Biologisch abbaubar
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Biologisch abbaubar bedeutet, dass ein Produkt oder eine Verpackung auf natürliche Art und Weise durch Pilze und Bakterien abgebaut und in Wasser, CO2 oder Methan umgewandelt werden kann. Biologisch abbaubare Produkte können nicht im GFT Behälter entsorgt werden. So sind beispielsweise Kork, Baumwolle, Haare und Holzstücke biologisch abbaubar, wobei der Abbau sehr lange dauert.

Bisher werden biologisch abbaubare Kunststoffverpackungen, die der europäischen Norm EN-13432 entsprechen, im organischen Abfallstrom entsorgt. Nach dieser Norm muss es möglich sein, mindestens 95% einer Verpackung innerhalb von 12 Wochen in einer industriellen Kompostieranlage abzubauen. Diese Verpackungen sind am OK Compost-Logo zu erkennen.
Die Verwirrung beginnt eigentlich mit dem Begriff "biologisch". Ein Bio-Produkt ist ein Produkt aus biologischem Anbau. Ein Beispiel für ein biologisches bzw. biologisch abbaubares Produkt ist organischer Dünger. Dabei handelt es sich um Düngemittel, die vollständig aus natürlichen Rohstoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs hergestellt werden. Alle  natürlichen Produkte dieser Art sind biologisch abbaubar. Zudem können sie als biologisch bezeichnet werden, wenn sie über eine Skal-Zertifizierung oder ein BIO-Siegel verfügen.
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Kompostierung erfolgt auf zwei Arten:
  • Bei der industriellen Kompostierung kontrollieren und justieren Maschinen kontinuierlich den Prozess. Dadurch beschleunigt sich die Kompostierung erheblich. Die Arbeit ist innerhalb weniger Wochen erledigt. 
  • Bei der Hauskompostierung sind Sie unter anderem von den Wetterbedingungen abhängig. Die Verarbeitung von Abfall zu Kompost dauert viel länger, insbesondere bei kaltem oder sehr trockenem Wetter.
Biobasierte Materialien sind erneuerbar in dem Sinne, dass sie innerhalb der Lebensdauer des Produkts, in dem sie verwendet werden, wieder nachwachsen können. Biobasierte Rohstoffe sind theoretisch eine unerschöpfliche Rohstoffquelle, da sie kurzfristig nachwachsen, im Gegensatz zu fossilen Rohstoffen, die über viele tausend Jahre produziert werden. Biobasierte Materialien entsprechen dann auch der Norm EN 16575. Beispiele hierfür sind Kunststofftypen auf Zuckerbasis (PLA-Kunststoff). Biobasierte Materialien sind nicht immer biologisch abbaubar oder kompostierbar. Der Begriff biobasiert bezieht sich daher auf die Herkunft des Materials.
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