Home Wissensdatenbank​​​​

Wie kann man die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpfen?

Der Eichenprozessionsspinner Thaumetopoea processionea ist ein graubrauner Nachtfalter. Er ist in Süd- und Mitteleuropa beheimatet. Die Raupen dieses Nachtfalters verursachen besondere Schäden. Mittlerweile breitet sich der Eichenprozessionsspinner auch in Deutschland immer weiter aus, da milde Winter ihm gute Lebensbedingungen bieten.

Gefährlich sind die behaarten Eichenprozessionsspinnerraupen, die ihren Namen der Art und Weise, wie sie auf der Suche nach Nahrung in einer langen Reihe hintereinander laufen (Prozession) verdanken.
Eichenprozessionsspinners
Jan Krouwer
Produktspezialist Pflanzenschutz | 09. August 2021 | Lesedauer: 4 min. 

Woran erkennt man die Eichenprozessionsspinnerraupe?

Die junge Raupe des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea ist orange gefärbt, wenn sie schlüpft. Während der Häutungen nimmt sie eine gräuliche Farbe an. Die Raupe hat lange weiße Haare auf ihrem Körper. Ab dem dritten Häutungsstadium, das Mitte Mai bis Juni erreicht wird, entwickeln sich auf dem Körper schwarze Borsten mit kleinen Brennhaaren, die bei Menschen und Tieren starke Hautirritationen hervorrufen können. Eine erwachsene Raupe ist etwa 3,5 cm lang und ihr Körper ist mit weißen Haaren bedeckt. In Eichenbäumen kann man große Gruppen von Raupen sehen.  

Entwicklung des Eichenprozessionsspinners

Das Weibchen legt seine Eipakete von etwa 250-300 Eiern im August und September in den Wipfeln von Eichen ab. Die Eier überwintern und schlüpfen im April oder Mai. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea ernähren sich von jungen Blättern und Knospen des Baumes. Die Raupen häuten sich fünf- bis sechsmal. Die Raupen bleiben dicht beieinander. Ihr Nest ist ein dichtes Gespinst, das am Stamm oder in den Achsen des Baumes befestigt ist. Die Raupen verpuppen sich im Spätsommer. Alte Nester bleiben in den Bäumen, solange sie nicht entfernt werden. Diese Nester sind immer noch voll von Häutungen, Puppenhäuten und Brennhaaren. 

Bodennester

Kürzlich wurde entdeckt, dass sich die Raupen auch im Boden verpuppen oder ihren Winterschlaf halten können. Sie graben sich dann am Fuß des Baumstamms ein. 

Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe

Die Eichenprozessionsspinnerraupe kann auf zwei Arten bekämpft werden:
  • Biologische Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe
  • Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe mit bakteriellen Präparaten

Biologische Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe

Sie können die Eichenprozessionsspinnerraupe biologisch mit Nematoden (Fadenwürmer) Steinernema feltiae als Fressfeind bekämpfen. Diese Nematodenart ist widerstandsfähig gegen niedrige Temperaturen im Frühjahr. Die Ausbringung von Nematoden kann eine ziemliche Herausforderung sein, da die jungen Raupen oft hoch oben im Baum sitzen und die Nematoden zum Schädling gebracht werden müssen. Der optimale Zeitpunkt für die Ausbringung ist kurz nach der Schlüpfzeit im April oder Mai.

Funktionsweise 

  • Bei der Ausbringung der Nematoden muss ausreichend Wasser verwendet werden
  • Verwenden Sie 1 Million Nematoden pro Liter Wasser
  • Bei hohen Bäumen (> 20 m) sollten Sie 20 Liter Wasser pro Baum verwenden
  • Sprühen Sie durch die Baumkronen hindurch
  • Führen Sie das Besprühen zweimal im Abstand von einer Woche durch
  • Nicht bei Regen, Sonne oder starkem Wind sprühen.
  • Bitte lesen Sie vor der Verwendung die Gebrauchsanweisung für dieses Produkt

Biologische Bekämpfung von Bodennestern

Die Bodennester der Eichenprozessionsspinnerraupe können durch das Angießen von Nematoden rund um den Baum bekämpft werden. Dies sollte zeitgleich mit der Behandlung der jungen Raupen im April erfolgen. 

Bereiten Sie zusätzliche Spritzbrühe mit Nematoden vor und gießen Sie sie um den Stamm des Baumes. Gießen Sie die Brühe vor allem in die Löcher rund um den Baumstamm. Dadurch können Nester mit Hunderten von Raupen vernichtet werden. Eine einzige infizierte Raupe kann viele andere Raupen anstecken. 

Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe mit einem bakteriellen Präparat

Die Eichenprozessionsspinnerraupe kann mit einem Präparat auf Basis des Bacillus thuringiensis subsp. aizawai bekämpft werden. Bacillus thuringiensis ist ein natürlich vorkommendes Bakterium, welches die Insekten befällt und tötet. Beispielsweise das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel XenTari® enthält dieses Bakterium. Auch dieses Mittel sollte hoch oben im Baum bei den jungen Raupen angewendet werden. Die Raupen fressen behandelte Blätter und sterben innerhalb weniger Tage. Bitte kontaktieren Sie uns für aktuelle Informationen über die Zulassung und weitere zugelassene Produkte.

Funktionsweise 

  • Zweimal im Abstand von einer Woche ausbringen (auf die Blattentwicklung achten), etwa Anfang Mai 
  • Das Mittel sollte in die obere Hälfte der Krone gesprüht werden
  • Das Blätterdach sollte auf der Ober- und Unterseite gut bedeckt sein
  • Die Blätter sollten zu 40-50% entwickelt sein
  • Das Laub darf nicht zu dicht sein, sonst kann man nicht mehr durchsprühen
  • Beim Auftragen sollte nicht zu viel Wind herrschen (< 3m/s)
  • Das Produkt bleibt durchschnittlich sieben Tage lang wirksam
  • Dosierung und Anwendungsmöglichkeiten immer auf dem Etikett nachlesen
Ähnliche Produkte
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Weitere Wissensdatenbankartikel

Wie kann man die Raupen des Eichenprozessionsspinners bekämpfen?

Der Eichenprozessionsspinner Thaumetopoea processionea ist ein graubrauner Nachtfalter. Er ist in Süd- und Mitteleuropa beheimatet. Die Raupen dieses Nachtfalters verursachen besondere Schäden. Mittlerweile breitet sich der Eichenprozessionsspinner auch in Deutschland immer weiter aus, da milde Winter ihm gute Lebensbedingungen bieten.

Gefährlich sind die behaarten Eichenprozessionsspinnerraupen, die ihren Namen der Art und Weise, wie sie auf der Suche nach Nahrung in einer langen Reihe hintereinander laufen (Prozession) verdanken.
Wissensdatenbank durchsuchen
Finden Sie in unserer Wissensdatenbank eine Antwort auf Ihre Frage. Mehr als 500 von unseren Spezialisten geschriebene Artikel.
Kategorien:
Kees Kouwenhoven
Kees Kouwenhoven
Produktspezialist Pflanzenschutz | 09. August 2021 | Lesedauer: 4 min. 
Artikel teilen
Eichenprozessionsspinners

Woran erkennt man die Eichenprozessionsspinnerraupe?

Die junge Raupe des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea ist orange gefärbt, wenn sie schlüpft. Während der Häutungen nimmt sie eine gräuliche Farbe an. Die Raupe hat lange weiße Haare auf ihrem Körper. Ab dem dritten Häutungsstadium, das Mitte Mai bis Juni erreicht wird, entwickeln sich auf dem Körper schwarze Borsten mit kleinen Brennhaaren, die bei Menschen und Tieren starke Hautirritationen hervorrufen können. Eine erwachsene Raupe ist etwa 3,5 cm lang und ihr Körper ist mit weißen Haaren bedeckt. In Eichenbäumen kann man große Gruppen von Raupen sehen.  

Entwicklung des Eichenprozessionsspinners

Das Weibchen legt seine Eipakete von etwa 250-300 Eiern im August und September in den Wipfeln von Eichen ab. Die Eier überwintern und schlüpfen im April oder Mai. Die Raupen des Eichenprozessionsspinners Thaumetopoea processionea ernähren sich von jungen Blättern und Knospen des Baumes. Die Raupen häuten sich fünf- bis sechsmal. Die Raupen bleiben dicht beieinander. Ihr Nest ist ein dichtes Gespinst, das am Stamm oder in den Achsen des Baumes befestigt ist. Die Raupen verpuppen sich im Spätsommer. Alte Nester bleiben in den Bäumen, solange sie nicht entfernt werden. Diese Nester sind immer noch voll von Häutungen, Puppenhäuten und Brennhaaren. 

Bodennester

Kürzlich wurde entdeckt, dass sich die Raupen auch im Boden verpuppen oder ihren Winterschlaf halten können. Sie graben sich dann am Fuß des Baumstamms ein. 

Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe

Die Eichenprozessionsspinnerraupe kann auf zwei Arten bekämpft werden:
  • Biologische Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe
  • Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe mit bakteriellen Präparaten

Biologische Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe

Sie können die Eichenprozessionsspinnerraupe biologisch mit Nematoden (Fadenwürmer) Steinernema feltiae als Fressfeind bekämpfen. Diese Nematodenart ist widerstandsfähig gegen niedrige Temperaturen im Frühjahr. Die Ausbringung von Nematoden kann eine ziemliche Herausforderung sein, da die jungen Raupen oft hoch oben im Baum sitzen und die Nematoden zum Schädling gebracht werden müssen. Der optimale Zeitpunkt für die Ausbringung ist kurz nach der Schlüpfzeit im April oder Mai.

Funktionsweise 

  • Bei der Ausbringung der Nematoden muss ausreichend Wasser verwendet werden
  • Verwenden Sie 1 Million Nematoden pro Liter Wasser
  • Bei hohen Bäumen (> 20 m) sollten Sie 20 Liter Wasser pro Baum verwenden
  • Sprühen Sie durch die Baumkronen hindurch
  • Führen Sie das Besprühen zweimal im Abstand von einer Woche durch
  • Nicht bei Regen, Sonne oder starkem Wind sprühen.
  • Bitte lesen Sie vor der Verwendung die Gebrauchsanweisung für dieses Produkt

Biologische Bekämpfung von Bodennestern

Die Bodennester der Eichenprozessionsspinnerraupe können durch das Angießen von Nematoden rund um den Baum bekämpft werden. Dies sollte zeitgleich mit der Behandlung der jungen Raupen im April erfolgen. 

Bereiten Sie zusätzliche Spritzbrühe mit Nematoden vor und gießen Sie sie um den Stamm des Baumes. Gießen Sie die Brühe vor allem in die Löcher rund um den Baumstamm. Dadurch können Nester mit Hunderten von Raupen vernichtet werden. Eine einzige infizierte Raupe kann viele andere Raupen anstecken. 

Bekämpfung der Eichenprozessionsspinnerraupe mit einem bakteriellen Präparat

Die Eichenprozessionsspinnerraupe kann mit einem Präparat auf Basis des Bacillus thuringiensis subsp. aizawai bekämpft werden. Bacillus thuringiensis ist ein natürlich vorkommendes Bakterium, welches die Insekten befällt und tötet. Beispielsweise das biologische Schädlingsbekämpfungsmittel XenTari® enthält dieses Bakterium. Auch dieses Mittel sollte hoch oben im Baum bei den jungen Raupen angewendet werden. Die Raupen fressen behandelte Blätter und sterben innerhalb weniger Tage. Bitte kontaktieren Sie uns für aktuelle Informationen über die Zulassung und weitere zugelassene Produkte.

Funktionsweise 

  • Zweimal im Abstand von einer Woche ausbringen (auf die Blattentwicklung achten), etwa Anfang Mai 
  • Das Mittel sollte in die obere Hälfte der Krone gesprüht werden
  • Das Blätterdach sollte auf der Ober- und Unterseite gut bedeckt sein
  • Die Blätter sollten zu 40-50% entwickelt sein
  • Das Laub darf nicht zu dicht sein, sonst kann man nicht mehr durchsprühen
  • Beim Auftragen sollte nicht zu viel Wind herrschen (< 3m/s)
  • Das Produkt bleibt durchschnittlich sieben Tage lang wirksam
  • Dosierung und Anwendungsmöglichkeiten immer auf dem Etikett nachlesen
Ähnliche Produkte
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Kees Kouwenhoven
Weitere Wissensdatenbankartikel
Wie erkenne ich Schädlinge rechtzeitig?
Das Fangen von Insekten ist für die Prävention von Krankheiten und Schädlingen in Ihren Pflanzen sehr wichtig. Produkte zur Erkennung von Schädlingen sind dafür geeignet, verschiedene Arten von Insekten zu fangen.
Buchsbaumzünsler (Cydalima perspectalis)
Die Raupe von die Buchsbaum-Motte verursacht große Schäden an Buchsbäumen, die zum Tod der Pflanze führen können.
Falscher Apfelwickler (Thaumatotibia leucotreta)
Der Falsche Apfelwickler (Thaumatotibia leucotreta) ist ein Nachtfalter. Sie für erhebliche Probleme, besonders beim Paprikaanbau