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Echter Mehltau

Echter Mehltau, ausgelöst durch verschiedene pilzliche Erreger, befällt die Blätter seiner Wirtspflanze und verursacht dort Schäden. Im Gartenbau kommt Echter Mehltau beispielsweise oft in Gurken und Paprika, aber auch zunehmend in Tomaten vor.
Echter Mehltau
Jan Krouwer
Produktspezialist Pflanzenschutz | 11. September 2022 | Lesedauer: 4 min. 

Echten Mehltau erkennen

Fast jede Kultur hat eine bestimmte Art von Mehltau. Die Pilzkrankheit ist in jeder Kultur durch weiße, pudrige Flecken von wenigen Millimetern auf dem Blatt erkennbar, meistens beginnend bei den unteren Blättern. Diese können zunächst leicht vom Blatt abgewischt werden. Mit der Ausbreitung des Echten Mehltaus kann der Befall die gesamte Blattoberfläche bedecken, woraufhin das Blattgewebe zunächst gelb und schließlich braun wird und vertrocknet. Außerdem kann es zu einem Wachstumsstopp kommen, Blätter können sich zusammenrollen und Teile der Pflanze können absterben.

Die Symptome des Echten Mehltaus im Überblick

  • Mehlartiger Belag auf den Blättern, frischen Trieben und zum Teil auch auf den Früchten
  • Beginn des Befalls auf der Blattoberseite, danach Ausbreitung auf weitere Pflanzenteile
  • Zunächst gelbe dann bräunliche Verfärbung der Blätter
  • Vertrocknende Blätter
  • Auch verformte Blätter möglich

Echten Mehltau von falschem Mehltau unterscheiden

Neben dem Echten Mehltau gibt es auch den Falschen Mehltau. Mehltau ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl an Pilzgattungen, die grüne Pflanzenteile in verschiedenen Kulturen angreifen und ist eine der häufigsten Pilzerkrankungen im Gartenbau. Die verschiedenen Erreger sind wirtsspezifisch und befallen unterschiedliche Pflanzen.

Die auslösenden Pilze werden in zwei Gruppen unterteilt: in die, die den Echten Mehltau auslösen, und die, die den Falschen Mehltau auslösen. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn die beiden Krankheiten werden unterschiedlich behandelt, entwickeln sich unter anderen Bedingungen und weisen teils unterschiedliche Symptomen auf.

Echter Mehltau:
Beim Echten Mehltau wächst der Pilz hauptsächlich auf der Oberseite der Blätter, kann aber auch an der Unterseite der Blätter auftreten. Echter Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Der Pilz entsteht bei sehr trockenem und warmem Wetter. Die Pilze erstrecken sich über Stängel, Blätter, Blüten und Früchte mit einem weißen mehlähnlichen Belag, der sich nach einer Weile gelb-bräunlich verfärbt.

Falscher Mehltau:
Pilze, die Falschen Mehltau verursachen wachsen an der Unterseite der Blätter (die Verfärbung kann oben sichtbar sein, aber das Pilzwachstum ist auf der Unterseite). 

Falscher Mehltau tritt überwiegend bei feucht-kühlem Wetter auf. Er gedeiht überwiegend im Frühjahr und Herbst. In relativ trockenen Jahren kommt er seltener vor. Falscher Mehltau wird nicht zuletzt auch durch ein Übermaß an Stickstoffgaben begünstigt. Die verursachenden Pilze überwintern mithilfe von Dauersporen, den sogenannten Oosporen, die sich im Inneren des Mehltaus bilden, im Boden.
Echter Mehltau bei Gurken
Echter Mehltau bei Gurken   
Falscher Mehltau bei Gurken
Falscher Mehltau bei Gurken    

Für Echten Mehltau anfällige Pflanzen

Im Gartenbau können viele verschiedene Kulturen vom Echten Mehltau durch ihre kulturspezifischen Erreger befallen werden. Häufig betroffene Gemüsesorten sind Gurke, Paprika und Tomate (z.B. durch den Pilz Haerotheca fusca). 

Echte Mehltau an Rosen (Podosphaera pannosa) kommt vor allem an Rosen vor, die gut gedüngt werden. Die weichen Blätter bieten den Pilzen wenig Widerstand. Die Pilzkrankheit kann im Gewächshausgartenbau das ganze Jahr über Schäden in Form von Blattschäden verursachen.

Auch Echter Mehltau an Erdbeeren (Podosphaera aphanis) tritt regelmäßig auf und kann einen hohen wirtschaftlichen Schaden verursachen

Echtem Mehltau vorbeugen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Echtem Mehltau vorzubeugen:
  • Verwenden Sie widerstandsfähige Sorten
  • Achten Sie darauf, dass das Erntegut niemals zu lange nass bleibt und schnell trocknen kann
  • Je stärker die Zellwand der Pflanze ist, desto schwieriger ist es für Mehltau, einzudringen. Durch die Zugabe von zusätzlichem Kalzium und/oder Silizium zum Düngeplan können Sie die Zellwände stärken.
  • Man sollte Stickstoff wenn möglich vermeiden, da er das Wachstum von Mehltau fördert.
  • Beschneiden Sie die betroffenen Pflanzenteile und entfernen Sie die von Mehltau befallenen Blätter, damit sich der Pilz weniger ausbreitet.
  • Vorbeugend mit Salicylsäure besprühen. Dies stärkt die Abwehrkräfte der Pflanze.

Echten Mehltau bekämpfen

Bei der Bekämpfung von Mehltau wird oft mit Hilfe von Schwefel gearbeitet, zumal die Zahl der Fungizide stetig abnimmt. Schwefel sorgt dafür, dass das Energiemanagement im Pilz gestört wird und der Pilz absterben kann. Da Schwefel eine Kontaktwirkung hat, ist es wichtig, dass der Schwefel so gut wie möglich über die Kultur verteilt wird. Hierfür können Sie einen Schwefelverdampfer verwenden. Sie können auch vorbeugend Schwefel verwenden, um Schäden zu vermeiden.

Für weitere Informationen zu allen zugelassenen Produkten gegen Echten Mehltau und weitere Pflanzenkrankheiten für Ihre Kultur, können Sie unsere Pflanzenschutzspezialisten kontaktieren.
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
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Echter Mehltau

Echter Mehltau, ausgelöst durch verschiedene pilzliche Erreger, befällt die Blätter seiner Wirtspflanze und verursacht dort Schäden. Im Gartenbau kommt Echter Mehltau beispielsweise oft in Gurken und Paprika, aber auch zunehmend in Tomaten vor.
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Kees Kouwenhoven
Kees Kouwenhoven
Produktspezialist Pflanzenschutz | 11. September 2022 | Lesedauer: 4 min. 
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Echter Mehltau
In diesem Artikel

Echten Mehltau erkennen

Fast jede Kultur hat eine bestimmte Art von Mehltau. Die Pilzkrankheit ist in jeder Kultur durch weiße, pudrige Flecken von wenigen Millimetern auf dem Blatt erkennbar, meistens beginnend bei den unteren Blättern. Diese können zunächst leicht vom Blatt abgewischt werden. Mit der Ausbreitung des Echten Mehltaus kann der Befall die gesamte Blattoberfläche bedecken, woraufhin das Blattgewebe zunächst gelb und schließlich braun wird und vertrocknet. Außerdem kann es zu einem Wachstumsstopp kommen, Blätter können sich zusammenrollen und Teile der Pflanze können absterben.

Die Symptome des Echten Mehltaus im Überblick

  • Mehlartiger Belag auf den Blättern, frischen Trieben und zum Teil auch auf den Früchten
  • Beginn des Befalls auf der Blattoberseite, danach Ausbreitung auf weitere Pflanzenteile
  • Zunächst gelbe dann bräunliche Verfärbung der Blätter
  • Vertrocknende Blätter
  • Auch verformte Blätter möglich

Echten Mehltau von falschem Mehltau unterscheiden

Neben dem Echten Mehltau gibt es auch den Falschen Mehltau. Mehltau ist der Sammelbegriff für eine Vielzahl an Pilzgattungen, die grüne Pflanzenteile in verschiedenen Kulturen angreifen und ist eine der häufigsten Pilzerkrankungen im Gartenbau. Die verschiedenen Erreger sind wirtsspezifisch und befallen unterschiedliche Pflanzen.

Die auslösenden Pilze werden in zwei Gruppen unterteilt: in die, die den Echten Mehltau auslösen, und die, die den Falschen Mehltau auslösen. Diese Unterscheidung ist wichtig, denn die beiden Krankheiten werden unterschiedlich behandelt, entwickeln sich unter anderen Bedingungen und weisen teils unterschiedliche Symptomen auf.

Echter Mehltau:
Beim Echten Mehltau wächst der Pilz hauptsächlich auf der Oberseite der Blätter, kann aber auch an der Unterseite der Blätter auftreten. Echter Mehltau ist ein Schönwetterpilz. Der Pilz entsteht bei sehr trockenem und warmem Wetter. Die Pilze erstrecken sich über Stängel, Blätter, Blüten und Früchte mit einem weißen mehlähnlichen Belag, der sich nach einer Weile gelb-bräunlich verfärbt.

Falscher Mehltau:
Pilze, die Falschen Mehltau verursachen wachsen an der Unterseite der Blätter (die Verfärbung kann oben sichtbar sein, aber das Pilzwachstum ist auf der Unterseite). 

Falscher Mehltau tritt überwiegend bei feucht-kühlem Wetter auf. Er gedeiht überwiegend im Frühjahr und Herbst. In relativ trockenen Jahren kommt er seltener vor. Falscher Mehltau wird nicht zuletzt auch durch ein Übermaß an Stickstoffgaben begünstigt. Die verursachenden Pilze überwintern mithilfe von Dauersporen, den sogenannten Oosporen, die sich im Inneren des Mehltaus bilden, im Boden.
Echter Mehltau bei Gurken
Echter Mehltau bei Gurken   
Falscher Mehltau bei Gurken
Falscher Mehltau bei Gurken    

Für Echten Mehltau anfällige Pflanzen

Im Gartenbau können viele verschiedene Kulturen vom Echten Mehltau durch ihre kulturspezifischen Erreger befallen werden. Häufig betroffene Gemüsesorten sind Gurke, Paprika und Tomate (z.B. durch den Pilz Haerotheca fusca). 

Echte Mehltau an Rosen (Podosphaera pannosa) kommt vor allem an Rosen vor, die gut gedüngt werden. Die weichen Blätter bieten den Pilzen wenig Widerstand. Die Pilzkrankheit kann im Gewächshausgartenbau das ganze Jahr über Schäden in Form von Blattschäden verursachen.

Auch Echter Mehltau an Erdbeeren (Podosphaera aphanis) tritt regelmäßig auf und kann einen hohen wirtschaftlichen Schaden verursachen

Echtem Mehltau vorbeugen

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Echtem Mehltau vorzubeugen:
  • Verwenden Sie widerstandsfähige Sorten
  • Achten Sie darauf, dass das Erntegut niemals zu lange nass bleibt und schnell trocknen kann
  • Je stärker die Zellwand der Pflanze ist, desto schwieriger ist es für Mehltau, einzudringen. Durch die Zugabe von zusätzlichem Kalzium und/oder Silizium zum Düngeplan können Sie die Zellwände stärken.
  • Man sollte Stickstoff wenn möglich vermeiden, da er das Wachstum von Mehltau fördert.
  • Beschneiden Sie die betroffenen Pflanzenteile und entfernen Sie die von Mehltau befallenen Blätter, damit sich der Pilz weniger ausbreitet.
  • Vorbeugend mit Salicylsäure besprühen. Dies stärkt die Abwehrkräfte der Pflanze.

Echten Mehltau bekämpfen

Bei der Bekämpfung von Mehltau wird oft mit Hilfe von Schwefel gearbeitet, zumal die Zahl der Fungizide stetig abnimmt. Schwefel sorgt dafür, dass das Energiemanagement im Pilz gestört wird und der Pilz absterben kann. Da Schwefel eine Kontaktwirkung hat, ist es wichtig, dass der Schwefel so gut wie möglich über die Kultur verteilt wird. Hierfür können Sie einen Schwefelverdampfer verwenden. Sie können auch vorbeugend Schwefel verwenden, um Schäden zu vermeiden.

Für weitere Informationen zu allen zugelassenen Produkten gegen Echten Mehltau und weitere Pflanzenkrankheiten für Ihre Kultur, können Sie unsere Pflanzenschutzspezialisten kontaktieren.
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Kees Kouwenhoven
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