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Was ist die Phyllosphäre und wie beinflusst sie die Widerstandsfähigkeit der Pflanze?

Wenn man das Widerstandsvermögen von Pflanzen verbessern möchte, muss man wissen, dass es dafür mehrere „Routen“ gibt. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, für die verschiedene Produkte eingesetzt werden können. Dazu gehört auch eine Route, die auf die Phyllosphäre der Pflanze ausgerichtet ist. In diesem Artikel erklärt der Spezialist die Phyllosphäre. 
Paprika Pflanzen
Maarten Casteleijn
Produktspezialist Pflanzenpflege | 26 Februar 2021 | Lesedauer: 4 min. 

Was ist die Phyllosphäre?

Das Wort Phyllosphäre stammt von dem englischen Begriff „phyllo plane“. Die Phyllosphäre umfasst eigentlich alle Pflanzenteile, die sich über dem Boden befinden: Stamm, Blätter, Blumen, Früchte und Samen. Die Phyllosphäre in Bezug auf das Widerstandsvermögen der Pflanze bezieht sich auf die Blattoberfläche. Auf dem Blatt befindet sich eine sehr dünne Schicht, auch Wachsschicht genannt. In dieser Wachsschicht findet man unter anderem viele Mikroorganismen.

Welche „Sphären“ gibt es außerdem noch? 

Wie bereits erwähnt, gibt es mehrere Routen für mehr Pflanzenwiderstand und jede bezieht sich auf eine andere „Sphäre“. Neben der Phyllosphäre, die die Blattoberfläche repräsentiert, gibt es noch die Rhizosphäre. Mit Rhizosphäre meint man den Boden. Über die Rhizosphäre ist inzwischen mehr bekannt als über die Phyllosphäre. Man kennt beispielsweise die Rolle eines gesunden Bodens und es ist bekannt, welche Produkte, Schimmelpilze und Bakterien (z. B. Rhizobakterien) das Leben im Boden verbessern.

Welchen Einfluss hat die Phyllosphäre auf die Pflanzen?

Die Phyllosphäre steht in direktem Kontakt mit der Pflanze und sorgt deswegen auch für ein gutes Gleichgewicht in der Pflanzengesundheit. Eine gesunde Phyllosphäre bedeutet daher, dass eine Pflanze von dieser guten Balance profitieren kann. Wenn genügend verschiedene Mikroorganismen auf der Pflanze vorhanden sind, schützen sie die Pflanze, indem sie Krankheitserregern den „Kampf“ ansagen. Sie „warnen“ die Pflanze im Prinzip vor einer Bedrohung. Darüber hinaus dient die Phyllosphäre dank eines bestimmten Bakterientyps, der Stickstoff aus der Luft binden kann, als Nahrungsquelle.

Läuse, tote Insekten und Organismen wirken sich ebenfalls positiv auf die Pflanze aus. Diese werden nämlich durch Bakterien und Schimmelpilze, die sich in der Phyllosphäre befinden, abgebaut. Wenn diese Organismen in ausreichendem Umfang abgebaut sind, ist dies vorteilhaft für die Pflanze. Dann werden nämlich Nährstoffe freigesetzt, die direkt von der Pflanze aufgenommen werden können. Dieser Prozess kann natürlich niemals das regelmäßige Düngen ersetzen, aber er kann zusätzlich von Nutzen sein. Dies gilt insbesondere für biotische oder abiotische Stresssituationen, in denen die Wurzeln der Pflanze weniger Nährstoffe aufnehmen können. 

Wenn die Vielfalt der Mikroorganismen auf der Pflanze verringert wird, kann es zu einem Ungleichgewicht in der Pflanze kommen. Das wirkt sich nachteilig für die Pflanze aus.  Aufgrund des Ungleichgewichts der Phyllosphäre ist die Pflanze anfälliger gegenüber Krankheitserregern. Es gibt nämlich weniger Wettbewerb und daher mehr Einfallstore für Krankheitserreger. Darüber hinaus kann ein geringes Leben im Boden die Atmung und Photosynthese einer Pflanze beeinträchtigen. Wenn die Vielfalt der Mikroorganismen auf der Pflanze reduziert ist, kann ein Ungleichgewicht in der Pflanze entstehen. Dies hat eine Reihe von Nachteilen: Ein Ungleichgewicht macht die Pflanze anfälliger für Krankheitserreger. Schließlich gibt es weniger Konkurrenz und damit mehr Möglichkeiten für Krankheitserreger, zuzuschlagen. Außerdem kann sich ein schlechtes Bodenleben negativ auf die Atmung und die Photosynthese einer Pflanze auswirken.

Welche Organismen befinden sich in der Phyllosphäre?

Wie bereits erwähnt, befinden sich mehrere Mikroorganismen in der Phyllosphäre. Mikroorganismen sind Bakterien und Schimmelpilze, aber auch Eipilze, Viren, Einzeller, Algen und Nematoden.

Die meisten Bakterien leben auf den Blättern der Pflanze. Dabei handelt es sich hauptsächlich um pigmentierte Bakterien, die nicht im Boden vorkommen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass diese Pigmente die Bakterien vor der UV-Strahlung der Sonne schützen. Etwas, das im Boden nicht benötigt wird.

Es gibt eine große Vielfalt an Bakterien, die in der Phyllosphäre vorkommen, die sich nicht nur von Pflanze zu Pflanze unterscheiden, sondern auch von Saison zu Saison. Deshalb ist es so schwierig, in der Praxis darauf zu reagieren. Vor allem ist es wichtig, die Bedingungen auf dem Blatt so günstig wie möglich zu gestalten, damit die Vielfalt so gut wie möglich stimuliert wird.

Welche Produkte wirken sich auf die Phyllosphäre aus?

Die Phyllosphäre einer Pflanze kann durch eine Reihe von Produkten verbessert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Sonata, der Bacillus Pumillus, ein zugelassenes biologisches Fungizid, das gegen verschiedene Schimmelpilze wirkt.
Außerdem werden Präparate eingesetzt, die eine Auswahl günstiger Bakterien enthalten. Diese Bakterien können sich auf dem Blatt ansiedeln. Da nicht jeder Anbau gleich ist und somit auch nicht ein einheitlicher Ansatz für alle Kulturgewächse verfolgt werden kann, kann eine umfassende Strategie eine gute Lösung sein. Eine gute biologische Bekämpfung mit Pflanzenschutz wird häufig auch durch die Kombination mehrerer Nützlinge erreicht. Und auch durch die Schaffung einer „Armee“ und ihrer sorgfältigen Pflege, indem sie gut genährt wird. 
Eine Möglichkeit, die Phyllosphäre zu ernähren, ist ein aminosäurehaltiges Produkt. Es dient als organische Nahrungsquelle für die Mikroorganismen. Nach der Verdauung wird die Nahrung der Pflanze in Form von Blattdüngung zur Verfügung gestellt. Beispiele hierfür sind Aminosol und Hicure.

Hinweis: Die Desinfektion trägt nicht zur Vielfalt der Phyllosphäre bei. Außerdem kann Desinfizieren zur Reduktion der Wachsschicht auf dem Blatt führen.
Produkte, die eine gesunde Phyllosphäre fördern
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Was ist die Phyllosphäre und wie beinflusst sie die Widerstandsfähigkeit der Pflanze?

Wenn man das Widerstandsvermögen von Pflanzen verbessern möchte, muss man wissen, dass es dafür mehrere „Routen“ gibt. Es gibt drei verschiedene Möglichkeiten, für die verschiedene Produkte eingesetzt werden können. Dazu gehört auch eine Route, die auf die Phyllosphäre der Pflanze ausgerichtet ist. In diesem Artikel erklärt der Spezialist die Phyllosphäre.
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Was ist die Phyllosphäre?

Das Wort Phyllosphäre stammt von dem englischen Begriff „phyllo plane“. Die Phyllosphäre umfasst eigentlich alle Pflanzenteile, die sich über dem Boden befinden: Stamm, Blätter, Blumen, Früchte und Samen. Die Phyllosphäre in Bezug auf das Widerstandsvermögen der Pflanze bezieht sich auf die Blattoberfläche. Auf dem Blatt befindet sich eine sehr dünne Schicht, auch Wachsschicht genannt. In dieser Wachsschicht findet man unter anderem viele Mikroorganismen.

Welche „Sphären“ gibt es außerdem noch? 

Wie bereits erwähnt, gibt es mehrere Routen für mehr Pflanzenwiderstand und jede bezieht sich auf eine andere „Sphäre“. Neben der Phyllosphäre, die die Blattoberfläche repräsentiert, gibt es noch die Rhizosphäre. Mit Rhizosphäre meint man den Boden. Über die Rhizosphäre ist inzwischen mehr bekannt als über die Phyllosphäre. Man kennt beispielsweise die Rolle eines gesunden Bodens und es ist bekannt, welche Produkte, Schimmelpilze und Bakterien (z. B. Rhizobakterien) das Leben im Boden verbessern.

Welchen Einfluss hat die Phyllosphäre auf die Pflanzen?

Die Phyllosphäre steht in direktem Kontakt mit der Pflanze und sorgt deswegen auch für ein gutes Gleichgewicht in der Pflanzengesundheit. Eine gesunde Phyllosphäre bedeutet daher, dass eine Pflanze von dieser guten Balance profitieren kann. Wenn genügend verschiedene Mikroorganismen auf der Pflanze vorhanden sind, schützen sie die Pflanze, indem sie Krankheitserregern den „Kampf“ ansagen. Sie „warnen“ die Pflanze im Prinzip vor einer Bedrohung. Darüber hinaus dient die Phyllosphäre dank eines bestimmten Bakterientyps, der Stickstoff aus der Luft binden kann, als Nahrungsquelle.

Läuse, tote Insekten und Organismen wirken sich ebenfalls positiv auf die Pflanze aus. Diese werden nämlich durch Bakterien und Schimmelpilze, die sich in der Phyllosphäre befinden, abgebaut. Wenn diese Organismen in ausreichendem Umfang abgebaut sind, ist dies vorteilhaft für die Pflanze. Dann werden nämlich Nährstoffe freigesetzt, die direkt von der Pflanze aufgenommen werden können. Dieser Prozess kann natürlich niemals das regelmäßige Düngen ersetzen, aber er kann zusätzlich von Nutzen sein. Dies gilt insbesondere für biotische oder abiotische Stresssituationen, in denen die Wurzeln der Pflanze weniger Nährstoffe aufnehmen können. 

Wenn die Vielfalt der Mikroorganismen auf der Pflanze verringert wird, kann es zu einem Ungleichgewicht in der Pflanze kommen. Das wirkt sich nachteilig für die Pflanze aus.  Aufgrund des Ungleichgewichts der Phyllosphäre ist die Pflanze anfälliger gegenüber Krankheitserregern. Es gibt nämlich weniger Wettbewerb und daher mehr Einfallstore für Krankheitserreger. Darüber hinaus kann ein geringes Leben im Boden die Atmung und Photosynthese einer Pflanze beeinträchtigen. Wenn die Vielfalt der Mikroorganismen auf der Pflanze reduziert ist, kann ein Ungleichgewicht in der Pflanze entstehen. Dies hat eine Reihe von Nachteilen: Ein Ungleichgewicht macht die Pflanze anfälliger für Krankheitserreger. Schließlich gibt es weniger Konkurrenz und damit mehr Möglichkeiten für Krankheitserreger, zuzuschlagen. Außerdem kann sich ein schlechtes Bodenleben negativ auf die Atmung und die Photosynthese einer Pflanze auswirken.

Welche Organismen befinden sich in der Phyllosphäre?

Wie bereits erwähnt, befinden sich mehrere Mikroorganismen in der Phyllosphäre. Mikroorganismen sind Bakterien und Schimmelpilze, aber auch Eipilze, Viren, Einzeller, Algen und Nematoden.

Die meisten Bakterien leben auf den Blättern der Pflanze. Dabei handelt es sich hauptsächlich um pigmentierte Bakterien, die nicht im Boden vorkommen. Dies liegt wahrscheinlich daran, dass diese Pigmente die Bakterien vor der UV-Strahlung der Sonne schützen. Etwas, das im Boden nicht benötigt wird.

Es gibt eine große Vielfalt an Bakterien, die in der Phyllosphäre vorkommen, die sich nicht nur von Pflanze zu Pflanze unterscheiden, sondern auch von Saison zu Saison. Deshalb ist es so schwierig, in der Praxis darauf zu reagieren. Vor allem ist es wichtig, die Bedingungen auf dem Blatt so günstig wie möglich zu gestalten, damit die Vielfalt so gut wie möglich stimuliert wird.

Welche Produkte wirken sich auf die Phyllosphäre aus?

Die Phyllosphäre einer Pflanze kann durch eine Reihe von Produkten verbessert werden. Ein gutes Beispiel dafür ist Sonata, der Bacillus Pumillus, ein zugelassenes biologisches Fungizid, das gegen verschiedene Schimmelpilze wirkt.
Außerdem werden Präparate eingesetzt, die eine Auswahl günstiger Bakterien enthalten. Diese Bakterien können sich auf dem Blatt ansiedeln. Da nicht jeder Anbau gleich ist und somit auch nicht ein einheitlicher Ansatz für alle Kulturgewächse verfolgt werden kann, kann eine umfassende Strategie eine gute Lösung sein. Eine gute biologische Bekämpfung mit Pflanzenschutz wird häufig auch durch die Kombination mehrerer Nützlinge erreicht. Und auch durch die Schaffung einer „Armee“ und ihrer sorgfältigen Pflege, indem sie gut genährt wird. 
Eine Möglichkeit, die Phyllosphäre zu ernähren, ist ein aminosäurehaltiges Produkt. Es dient als organische Nahrungsquelle für die Mikroorganismen. Nach der Verdauung wird die Nahrung der Pflanze in Form von Blattdüngung zur Verfügung gestellt. Beispiele hierfür sind Aminosol und Hicure.

Hinweis: Die Desinfektion trägt nicht zur Vielfalt der Phyllosphäre bei. Außerdem kann Desinfizieren zur Reduktion der Wachsschicht auf dem Blatt führen.
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