Home Wissensdatenbank​​​​

Wollläuse bekämpfen

Wollläuse (Pseudococcidae) sind Schädlinge, die vor allem an Zierpflanzen, aber auch in Obstkulturen für erhebliche Schäden sorgen, indem sie Pflanzensaft aussaugen. Dadurch werden die Pflanzen geschwächt, was zu vermindertem Wachstum, Fehlbildungen, Vergilbungen des Blattes und/oder Blattverlust führt. Auch Blüten oder Früchte fallen oft ab. Daneben scheiden Wollläuse Honigtau aus, woraus sich Rußtau entwickeln kann, in dessen Folge die Pflanze verfault und nur eingeschränkt Fotosynthese stattfindet.
Wollläuse bekämpfen
Leonie van Rooijen
Produktspezialistin Pflanzenschutz | 17. August 2022 | Lesedauer: 4 min. 
In diesem Artikel
Es gibt viele verschiedene Wolllausarten, wobei die meisten zu den Gattungen der Planococcus und Pseudococcus gehören. Die bekanntesten Wolllausarten sind die Zitruswolllaus (Planococcus citri), die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus) und die Gewächshausschmierlaus bzw. Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni).
Wolllaus Pseudococcus
​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Bild: Pseudococcus 
Wollläuse umgeben sich mit einer weißen, wachsartigen Masse aus Fäden, in die die Eier gelegt werden. Dadurch sind Wollläuse leicht zu erkennen. Wollläuse findet man normalerweise in den Spitzen oder Achseln der Blätter, manchmal aber auch in der Blattscheide. Hier sind Wollläuse schwieriger zu erkennen. Je nach Art der Wollläuse kann dieser Schädling auch auf anderen Teilen der Pflanze, sowohl über als auch unter der Erde, vorkommen.

Männchen und Weibchen der Wolllaus sehen unterschiedlich aus. Die Männchen sind kleiner und haben Flügel. Die Weibchen haben keine Flügel und sind mit einem weißen, wachsartigen Ausfluss bedeckt. Außerdem bleiben die Weibchen immer im Nymphenstadium; sie werden nie erwachsen.
Wollläuse können sich nicht über weite Strecken ausbreiten, weshalb der Befall hauptsächlich in Form von Herden auftritt. Die Ausbreitung von Wollläusen in der Kultur erfolgt, wenn Mitarbeiter mit den Schädlingen in Berührung kommen. Vor allem über Arbeitsmaterialien oder Verpackungen, an denen sich die Eier der Wollläuse befinden, verteilen sich die Wollläuse im Gewächshaus. Die Eier sind klebrig und können daher auch an der Kleidung und den Händen der Mitarbeitenden haften bleiben.
Wollläuse bekämpfen
​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Bild: Wolllausbefall 
Die Bekämpfung von Wollläusen kann mit verschiedenen Nützlingen erfolgen. Die chemische Kontrolle von Wollläusen hingegen ist aufgrund ihrer schützenden Wollschicht schwierig.
Wollläuse können mit Schlupfwespen und Raubkäfern bekämpft werden. Es gibt vier Arten von Schlupfwespen, die gegen Wollläuse eingesetzt werden können:
  • Leptomastix dactylopii: Diese Schlupfwespe wird vor allem gegen die älteren Stadien (drittes Larvenstadium und junge Erwachsene) von Wollläusen und vor allem gegen die Zitruswolllaus eingesetzt.
  • Leptomastidae abnormis: Diese Schlupfwespe hat eine Vorliebe für Wollläuse des zweiten Larvenstadiums. (insbesondere Zitruswollläuse).
  • Allotropa musae: parasitiert das erste und zweite Stadium mehrerer Arten von Wollläusen, wie Dysmicoccus, Phenacoccus, Planococcus und Pseudococcus. Aufgrund der geringen Größe der erwachsenen parasitären Wespen und ihrer Kokons (parasitierte Wollläuse) sind sie schwer zu finden.
  • Anagyrus vladimiri: Die erwachsenen weiblichen Schlupfwespen parasitieren vornahmlich das zweite und dritte Larvenstadium der Wollläuse (Planococcus citri und Planococcus ficus). Früher hieß der Nützling Anagyrus pseudococci.
Der Raubkäfer Cryptolaemus montrouzieri ist auch ein sehr effektiver Räuber gegen Wollläuse und ernährt sich ebenfalls von Blatt- und Schildläusen. Legen Sie die Käfer zu einer kühlen Tageszeit an den Herden der Blattläuse aus. Öffnen Sie die Flasche und streuen Sie Cryptolaeumus m. über die befallenen Pflanzen.
Darüber hinaus ist die Florfliege Chrysoperla carnea auch ein guter Nützling gegen Wollläuse. Ein Nachteil bei Florfliegen ist, dass Erwachsene leicht aus dem Gewächshaus fliegen können. Durch die Einführung von Larven können Sie trotzdem ein gutes Ergebnis erzielen. Die Florfliege durchläuft drei Larvenstadien, von denen das dritte Stadium das wichtigste ist, da dieses Stadium 80 % der gesamten Ernährung ausmacht. Neben den Läusen kontrolliert Chrysoperla carnea auch (in geringerem Maße) Schädlinge wie Thripse, Weiße Fliegen und Schmetterlingseier.
Um Wollläuse effektiv chemisch zu bekämpfen, muss die Spritzflüssigkeit behutsam in den Boden eingesprüht werden. Allerdings haben ältere Wollläuse oft viel Wolle, die sie vor vielen Flüssigkeiten schützen. Wenn Sie Wollläuse chemisch bekämpfen möchten, versuchen Sie die Anwendung auf das Stadium zu konzentrieren, in dem die jungen Wollläuse aus der Wolle der Eltern kommen. Wenn Wollläuse im Gewächshaus entdeckt wurden, ist es daher wichtig, in kurz aufeinanderfolgenden Intervallen zu sprühen, damit die neu geschlüpften Wollläuse schnell und effektiv bekämpft werden können. In diesem Moment sind Wollläuse am verwundbarsten. Diese Phase tritt oft das ganze Jahr über in der gedeckten Kultur auf.

Für weitere Informationen zu allen zugelassenen Produkten für Ihre Kultur, können Sie unsere Pflanzenschutzspezialisten kontaktieren.
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung zur Bekämpfung von Wollläusen? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Weitere Artikel
Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus)
Die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus) gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse, lebt oft an versteckten Bereichen der Pflanze und bevorzugt eine feucht-warme Umgebung.
Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni)
Die Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni), auch bekannt als Gewächshausschmierlaus, gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse und kommt auch auf Zierpflanzen vor.
Zitrusschmierlaus (Planococcus citri)
Die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri) gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse. Im Gartenbau richtet sie vor allem Schäden in der Blumenzucht und im Topfpflanzenanbau an.

Wollläuse bekämpfen

Wollläuse (Pseudococcidae) sind Schädlinge, die vor allem an Zierpflanzen, aber auch in Obstkulturen für erhebliche Schäden sorgen, indem sie Pflanzensaft aussaugen. Dadurch werden die Pflanzen geschwächt, was zu vermindertem Wachstum, Fehlbildungen, Vergilbungen des Blattes und/oder Blattverlust führt. Auch Blüten oder Früchte fallen oft ab. Daneben scheiden Wollläuse Honigtau aus, woraus sich Rußtau entwickeln kann, in dessen Folge die Pflanze verfault und nur eingeschränkt Fotosynthese stattfindet.
Wissensdatenbank 
Finden Sie in unserer Wissensdatenbank eine Antwort auf Ihre Frage. Mehr als 500 von unseren Spezialisten geschriebene Artikel.
Leonie van Rooijen
Leonie van Rooijen
Produktspezialistin Pflanzenschutz | 17. August 2022 | Lesedauer: 4 min. 
Artikel teilen

Wollläuse bekämpfen
In diesem Artikel
Es gibt viele verschiedene Wolllausarten, wobei die meisten zu den Gattungen der Planococcus und Pseudococcus gehören. Die bekanntesten Wolllausarten sind die Zitruswolllaus (Planococcus citri), die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus) und die Gewächshausschmierlaus bzw. Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni).
Wolllaus Pseudococcus
​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Bild: Pseudococcus 
Wollläuse umgeben sich mit einer weißen, wachsartigen Masse aus Fäden, in die die Eier gelegt werden. Dadurch sind Wollläuse leicht zu erkennen. Wollläuse findet man normalerweise in den Spitzen oder Achseln der Blätter, manchmal aber auch in der Blattscheide. Hier sind Wollläuse schwieriger zu erkennen. Je nach Art der Wollläuse kann dieser Schädling auch auf anderen Teilen der Pflanze, sowohl über als auch unter der Erde, vorkommen.

Männchen und Weibchen der Wolllaus sehen unterschiedlich aus. Die Männchen sind kleiner und haben Flügel. Die Weibchen haben keine Flügel und sind mit einem weißen, wachsartigen Ausfluss bedeckt. Außerdem bleiben die Weibchen immer im Nymphenstadium; sie werden nie erwachsen.
Wollläuse können sich nicht über weite Strecken ausbreiten, weshalb der Befall hauptsächlich in Form von Herden auftritt. Die Ausbreitung von Wollläusen in der Kultur erfolgt, wenn Mitarbeiter mit den Schädlingen in Berührung kommen. Vor allem über Arbeitsmaterialien oder Verpackungen, an denen sich die Eier der Wollläuse befinden, verteilen sich die Wollläuse im Gewächshaus. Die Eier sind klebrig und können daher auch an der Kleidung und den Händen der Mitarbeitenden haften bleiben.
Wollläuse bekämpfen
​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​​Bild: Zitruswolllausbefall
Die Bekämpfung von Wollläusen kann mit verschiedenen Nützlingen erfolgen. Die chemische Kontrolle von Wollläusen hingegen ist aufgrund ihrer schützenden Wollschicht schwierig.
Wollläuse können mit Schlupfwespen und Raubkäfern bekämpft werden. Es gibt vier Arten von Schlupfwespen, die gegen Wollläuse eingesetzt werden können:
  • Leptomastix dactylopii: Diese Schlupfwespe wird vor allem gegen die älteren Stadien (drittes Larvenstadium und junge Erwachsene) von Wollläusen und vor allem gegen die Zitruswolllaus eingesetzt.
  • Leptomastidae abnormis: Diese Schlupfwespe hat eine Vorliebe für Wollläuse des zweiten Larvenstadiums. (insbesondere Zitruswollläuse).
  • Allotropa musae: parasitiert das erste und zweite Stadium mehrerer Arten von Wollläusen, wie Dysmicoccus, Phenacoccus, Planococcus und Pseudococcus. Aufgrund der geringen Größe der erwachsenen parasitären Wespen und ihrer Kokons (parasitierte Wollläuse) sind sie schwer zu finden.
  • Anagyrus vladimiri: Die erwachsenen weiblichen Schlupfwespen parasitieren vornahmlich das zweite und dritte Larvenstadium der Wollläuse (Planococcus citri und Planococcus ficus). Früher hieß der Nützling Anagyrus pseudococci.
Der Raubkäfer Cryptolaemus montrouzieri ist auch ein sehr effektiver Räuber gegen Wollläuse und ernährt sich ebenfalls von Blatt- und Schildläusen. Legen Sie die Käfer zu einer kühlen Tageszeit an den Herden der Blattläuse aus. Öffnen Sie die Flasche und streuen Sie Cryptolaeumus m. über die befallenen Pflanzen.
Darüber hinaus ist die Florfliege Chrysoperla carnea auch ein guter Nützling gegen Wollläuse. Ein Nachteil bei Florfliegen ist, dass Erwachsene leicht aus dem Gewächshaus fliegen können. Durch die Einführung von Larven können Sie trotzdem ein gutes Ergebnis erzielen. Die Florfliege durchläuft drei Larvenstadien, von denen das dritte Stadium das wichtigste ist, da dieses Stadium 80 % der gesamten Ernährung ausmacht. Neben den Läusen kontrolliert Chrysoperla carnea auch (in geringerem Maße) Schädlinge wie Thripse, Weiße Fliegen und Schmetterlingseier.
Um Wollläuse effektiv chemisch zu bekämpfen, muss die Spritzflüssigkeit behutsam in den Boden eingesprüht werden. Allerdings haben ältere Wollläuse oft viel Wolle, die sie vor vielen Flüssigkeiten schützen. Wenn Sie Wollläuse chemisch bekämpfen möchten, versuchen Sie die Anwendung auf das Stadium zu konzentrieren, in dem die jungen Wollläuse aus der Wolle der Eltern kommen. Wenn Wollläuse im Gewächshaus entdeckt wurden, ist es daher wichtig, in kurz aufeinanderfolgenden Intervallen zu sprühen, damit die neu geschlüpften Wollläuse schnell und effektiv bekämpft werden können. In diesem Moment sind Wollläuse am verwundbarsten. Diese Phase tritt oft das ganze Jahr über in der gedeckten Kultur auf.

Für weitere Informationen zu allen zugelassenen Produkten für Ihre Kultur, können Sie unsere Pflanzenschutzspezialisten kontaktieren.
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung zur Bekämpfung von Wollläusen? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Leonie van Rooijen
Weitere Wissensdatenbankartikel
Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus)
Die Langschwänzige Schmierlaus (Pseudococcus longispinus) gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse, lebt oft an versteckten Bereichen der Pflanze und bevorzugt eine feucht-warme Umgebung.
Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni)
Die Tomatenwolllaus (Pseudococcus viburni), auch bekannt als Gewächshausschmierlaus, gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse und kommt auch auf Zierpflanzen vor.
Zitrusschmierlaus (Planococcus citri)
Die Zitrusschmierlaus (Planococcus citri) gehört zur Familie der Schmier- und Wollläuse. Im Gartenbau richtet sie vor allem Schäden in der Blumenzucht und im Topfpflanzenanbau an.