Orius laevigatus und Orius majusculus: Raubwanzen als Nützlinge

Die Raubwanzen Orius laevigatus und Orius majusculus sind natürliche Fressfeinde von u.a. Thripsen (Fransenflüglern) und können daher zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Raubwanzen saugen mit ihrem charakteristischen Rüssel ihre Beute aus – ob das Ei, die Larve oder die Puppe. Die Fransenflügler werden getötet.
Orius laevigatus und Orius majusculus
Kevin van Kester
Produktspezialist Qualitätskontrolle | 24. November 2021 | Lesedauer: 4 min. 

Was sind Orius laevigatus und Orius majusculus?

Orius ist eine Raubwanzenart. Es gibt zwei Varianten: Orius laevigatus und Orius majusculus. Orius laevigatus hält sich vor allem in den Blüten auf und Orius majusculus vor allem auf den Blättern. Ein Orius-Weibchen legt ein bis drei Eier pro Tag auf den Blatt- oder Stängelteilen. Nach etwa fünf Tagen schlüpft aus dem Ei eine Orius-Nymphe. Die gelbbraun gefärbten Orius-Nymphen haben markante rote Augen. Sie können noch nicht fliegen und müssen daher ihre Nahrung zu Fuß finden. Die Raubwanzen befinden sich vor allem in den Blüten und auf den Blättern der Pflanze. ​
Orius laevigatus-Ei
Orius laevigatus-Ei
Junger Orius laevigatus
Junger Orius laevigatus
Ausgewachsener Orius Laevigatus
Ausgewachsener Orius laevigatus

In welchen Kulturgewächsen werden Orius laevigatus und Orius majusculus eingesetzt?

Die Orius-Raubwanzen brauchen Pollen, um sich fortpflanzen zu können. Daher werden sie insbesondere im Paprika- und Auberginenanbau eingesetzt. In diesen Kulturen sind immer Blumen mit Pollen vorhanden.

Im Blumenanbau wurde schon immer versucht, diese Wanzen einzusetzen, da sie Fransenflügler in allen Stadien vertilgen können im Gegensatz zu Raubmilben, die Fransenflügler nur in jungen Stadien vernichten können. Wegen des Pollenmangels in Blumen und Pflanzen war dies bis vor Kurzem allerdings nicht möglich. Seit Anfang 2020 führt AgroBío Versuche mit einem neuen Orius laevigatus-Typ durch. Dieser ist nicht auf Pollen angewiesen, um sich fortpflanzen zu können. In einem Test mit Chrysanthemen wurde nachgewiesen, dass sich der Orius mit einem Spezialfutter hervorragend vermehren kann. Es wurden zahlreiche Nymphen in den Gewächsen gefunden, die das ausgewachsene Stadium erreichen konnten. Zusammen mit der Raubmilbe Transeius montdorensis haben sie die Fransenflügler in den Pflanzen perfekt unter Kontrolle.

Derzeit laufen auch Tests bei anderen Blumen- und Pflanzenarten, um zu sehen, ob dieser neue Orius laevigatus-Typ auch dort eingesetzt werden kann. Dies wäre ein großer Fortschritt, besonders da neue Thripsarten den Anbau gefährden, gegen die die Raubmilben noch nicht ausreichend wirksam sind.

Optimale Voraussetzungen für Orius laevigatus und Orius majusculus

Die Gesamtentwicklungsdauer vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier beträgt bei 25 °C etwa drei Wochen. Bei niedrigen Temperaturen dauert es länger. Die braunen ausgewachsenen Raubwanzen sind durch die voll entwickelten Flügel sehr mobil.

Sehen Sie sich die Videos an, um die Raubwanzen Orius laevigatus und Orius majusculus in Aktion zu sehen.

Welche Schädlinge können mit Orius laevigatus und Orius majusculus bekämpft werden?

Sowohl die Nymphen als auch die ausgewachsenen Orius laevigatus und Orius majusculus sind bewährte Thrips-Bekämpfer. Die Raubwanzen sind die einzigen Nützlinge, die gegen ausgewachsene Thripse wirken. Darüber hinaus wirken Orius auch gegen Spinnmilben, Eier von Motten, Schmetterlingen und von schädlichen Wanzen, sodass sie breit eingesetzt werden können. 
Orius-larve frisst Thrips
Orius-Larve frisst Thrips

Wie werden Orius laevigatus und Orius majusculus eingesetzt?

Möchten Sie diese Raubwanze als Nützling einsetzen? Dann können Sie Orius laevigatus und Orius majusculus beispielsweise auf einen Topf oder lose auf das Blatt ausstreuen. Es wird empfohlen, die Orius-Raubwanzen in größeren Mengen von ca. 100 Exemplaren zu verteilen. Für eine optimale Wirkung werden mindestens zwei Freisetzungen im Abstand von 7 bis 14 Tagen empfohlen. Dies hängt jedoch von der Saison ab. Mithilfe der Introboxen können die Raubwanzen kontrolliert ausgesetzt werden. Auf diese Weise sieht man genau, wo sie abgestellt wurden. Zur Verbesserung des Populationsaufbaus wird die Zugabe von Powerfood Super empfohlen.
Orius mit Powerfood
​​​​Orius mit Powerfood in Chrysanthemen​​​​

Worauf muss man beim Einsatz von Orius laevigatus und Orius majusculus achten?

Orius laevigatus und Orius majusculus sind empfindlich gegenüber Chemikalien. Achten Sie daher auf den Einsatz von Chemikalien, insbesondere wenn diese gegen Wanzen wirken. Lesen Sie immer die Spritzanleitung, um sicherzustellen, dass das Mittel mit natürlichen Fressfeinden kombiniert werden kann. Achten Sie darauf, dass nach dem Einbringen keine (jungen) Triebe aus dem Gewächshaus entfernt werden.
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Weitere Wissensdatenbankartikel

Orius laevigatus und Orius majusculus: Raubwanzen als Nützlinge

Die Raubwanzen Orius laevigatus und Orius majusculus sind natürliche Fressfeinde von u.a. Thripsen (Fransenflüglern) und können daher zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Raubwanzen saugen mit ihrem charakteristischen Rüssel ihre Beute aus – ob das Ei, die Larve oder die Puppe. Die Fransenflügler werden getötet.
Wissensdatenbank durchsuchen
Finden Sie in unserer Wissensdatenbank eine Antwort auf Ihre Frage. Mehr als 500 von unseren Spezialisten geschriebene Artikel.
Kevin van Kester
Kevin van Kester
Produktspezialist Qualitätskontrolle | 24. November 2021 | Lesedauer: 4 min. 
Artikel teilen
Orius laevigatus und Orius majusculus

Was sind Orius laevigatus und Orius majusculus?

Orius ist eine Raubwanzenart. Es gibt zwei Varianten: Orius laevigatus und Orius majusculus. Orius laevigatus hält sich vor allem in den Blüten auf und Orius majusculus vor allem auf den Blättern. Ein Orius-Weibchen legt ein bis drei Eier pro Tag auf den Blatt- oder Stängelteilen. Nach etwa fünf Tagen schlüpft aus dem Ei eine Orius-Nymphe. Die gelbbraun gefärbten Orius-Nymphen haben markante rote Augen. Sie können noch nicht fliegen und müssen daher ihre Nahrung zu Fuß finden. Die Raubwanzen befinden sich vor allem in den Blüten und auf den Blättern der Pflanze. ​
Orius laevigatus-Ei
Orius laevigatus-Ei
Junger Orius laevigatus
Junger Orius laevigatus
Ausgewachsener Orius Laevigatus
Ausgewachsener Orius laevigatus

In welchen Kulturgewächsen werden Orius laevigatus und Orius majusculus eingesetzt?

Die Orius-Raubwanzen brauchen Pollen, um sich fortpflanzen zu können. Daher werden sie insbesondere im Paprika- und Auberginenanbau eingesetzt. In diesen Kulturen sind immer Blumen mit Pollen vorhanden.

Im Blumenanbau wurde schon immer versucht, diese Wanzen einzusetzen, da sie Fransenflügler in allen Stadien vertilgen können im Gegensatz zu Raubmilben, die Fransenflügler nur in jungen Stadien vernichten können. Wegen des Pollenmangels in Blumen und Pflanzen war dies bis vor Kurzem allerdings nicht möglich. Seit Anfang 2020 führt AgroBío Versuche mit einem neuen Orius laevigatus-Typ durch. Dieser ist nicht auf Pollen angewiesen, um sich fortpflanzen zu können. In einem Test mit Chrysanthemen wurde nachgewiesen, dass sich der Orius mit einem Spezialfutter hervorragend vermehren kann. Es wurden zahlreiche Nymphen in den Gewächsen gefunden, die das ausgewachsene Stadium erreichen konnten. Zusammen mit der Raubmilbe Transeius montdorensis haben sie die Fransenflügler in den Pflanzen perfekt unter Kontrolle.

Derzeit laufen auch Tests bei anderen Blumen- und Pflanzenarten, um zu sehen, ob dieser neue Orius laevigatus-Typ auch dort eingesetzt werden kann. Dies wäre ein großer Fortschritt, besonders da neue Thripsarten den Anbau gefährden, gegen die die Raubmilben noch nicht ausreichend wirksam sind.

Optimale Voraussetzungen für Orius laevigatus und Orius majusculus

Die Gesamtentwicklungsdauer vom Ei bis zum ausgewachsenen Tier beträgt bei 25 °C etwa drei Wochen. Bei niedrigen Temperaturen dauert es länger. Die braunen ausgewachsenen Raubwanzen sind durch die voll entwickelten Flügel sehr mobil.

Sehen Sie sich die Videos an, um die Raubwanzen Orius laevigatus und Orius majusculus in Aktion zu sehen.

Welche Schädlinge können mit Orius laevigatus und Orius majusculus bekämpft werden?

Sowohl die Nymphen als auch die ausgewachsenen Orius laevigatus und Orius majusculus sind bewährte Thrips-Bekämpfer. Die Raubwanzen sind die einzigen Nützlinge, die gegen ausgewachsene Thripse wirken. Darüber hinaus wirken Orius auch gegen Spinnmilben, Eier von Motten, Schmetterlingen und von schädlichen Wanzen, sodass sie breit eingesetzt werden können. 
Orius-larve frisst Thrips
Orius-Larve frisst Thrips

Wie werden Orius laevigatus und Orius majusculus eingesetzt?

Möchten Sie diese Raubwanze als Nützling einsetzen? Dann können Sie Orius laevigatus und Orius majusculus beispielsweise auf einen Topf oder lose auf das Blatt ausstreuen. Es wird empfohlen, die Orius-Raubwanzen in größeren Mengen von ca. 100 Exemplaren zu verteilen. Für eine optimale Wirkung werden mindestens zwei Freisetzungen im Abstand von 7 bis 14 Tagen empfohlen. Dies hängt jedoch von der Saison ab. Mithilfe der Introboxen können die Raubwanzen kontrolliert ausgesetzt werden. Auf diese Weise sieht man genau, wo sie abgestellt wurden. Zur Verbesserung des Populationsaufbaus wird die Zugabe von Powerfood Super empfohlen.
Orius mit Powerfood
​​​​Orius mit Powerfood in Chrysanthemen​​​​

Worauf muss man beim Einsatz von Orius laevigatus und Orius majusculus achten?

Orius laevigatus und Orius majusculus sind empfindlich gegenüber Chemikalien. Achten Sie daher auf den Einsatz von Chemikalien, insbesondere wenn diese gegen Wanzen wirken. Lesen Sie immer die Spritzanleitung, um sicherzustellen, dass das Mittel mit natürlichen Fressfeinden kombiniert werden kann. Achten Sie darauf, dass nach dem Einbringen keine (jungen) Triebe aus dem Gewächshaus entfernt werden.
Kontaktieren Sie uns.
Wünschen Sie eine persönliche Beratung? Füllen Sie das Kontaktformular aus und einer unserer Mitarbeitenden setzt sich schnellstmöglich mit Ihnen in Verbindung.
Kevin van Kester
Weitere Wissensdatenbankartikel
Tipps für den Einsatz von Nützlingen
Biologischer Pflanzenschutz richtet sich auf die Schädlingsbekämpfung bei Pflanzen mit Hilfe von natürlichen Feinden. Der Einsatz des biologischen Pflanzenschutzes hat viele Vorteile gegenüber dem Gebrauch von chemischen Pflanzenschutzmitteln.

Qualitätskontrollprotokoll Gallmücke Aphidoletes Aphidimyza
Dieses Protokoll gilt für das Produkt Aphidoletes Aphidimyza. Bei der Qualitätskontrolle dieses Produktes können Sie wählen, ob Sie einen Quick Scan oder eine intensive Kontrolle durchführen möchten.
Amblyseius cucumeris | Thripse biologisch mit Raubmilben bekämpfen
Thripse sind zunehmend ein Problem im Erdbeeranbau. Sie schädigen viele Zierpflanzen- und Gemüsearten oft massiv. Bei richtiger Anwendung schafft ein Raubmilbe allerdings Abhilfe.